Kinder Kung Fu
Videospiele, Handys, Tablets und Gaming-Konsolen – Immer muss es lauter, bunter und aufregender sein. Eine ständige Reizüberflutung, alles muss sofort und unverzüglich sein. Die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen stehen Eltern und Lehrkräfte daneben, und fragen sich, woher diese innere Unruhe, der Konzentrationsmangel und die Schlafstörungen kommen und ob die Kinder von heute einfach verlernt haben, Beschäftigung und Erfüllung in der Natur, im Miteinander oder bei sich zu suchen.
„Nimm dir die Zeit und den Raum, um in deine eigenen Träume und Ziele hineinzuwachsen.“
– Buddha
Unser Standpunkt
Wir vertreten die Meinung, dass besonders Kinder ein angeborenes Bedürfnis zum sinnlichen Erleben ihrer Umwelt und spürbarem Begreifen der Selbstwirklichkeit innewohnt.
Indem sie sich intensiv mit ihrem eigenen Leib und Leben auseinandersetzen und so die individuellen Grenzen ihrer selbst entdecken, erproben und erleben können, erlangen Kinder ein gesundes und realistisches Körpergefühl. Dieses ist nötig, um ein befriedigendes Erleben der eigenen Wahrhaftigkeit zu gewährleisten. Dies ist Voraussetzung, um sich im Moment verankert als bewusst wahrnehmbarer Teil der Realität begreifen und spüren zu können. Auf diese Weise wird ein positives, wohltuendes und gesundes Ich-Gefühl geschöpft, gefördert und gefestigt.
Ihr angeborenes Potenzial zur Selbstverwirklichung – die Kraft des Selbst – durch bewusstes Erleben zu entdecken, zu erforschen, zu erproben, zu fördern, zu festigen und zu begreifen, wird durch das bestehende, omnipräsente Überangebot digitaler, virtueller Erlebnismöglichkeiten und materieller Ablenkungen behindert und durch die damit einhergehende Reizüberflutung betäubt.
Dringend muss Kindern also ein Ort geschaffen werden, an welchen ihnen Raum und Zeit gegeben werden, um diese inhärente Kraft des Selbst zu finden und zu verstehen.
„In der Ruhe liegt die Kraft.“
– Konfuzius
Trainingsinhalt
Wun Hop Kuen Do-Kung Fu gehört zu den Selbstverteidigungssportarten. Darum werden Kindern Basiskampftechniken der Selbstverteidigung vermittelt und sie werden an das dafür benötigte Verständnis von Tritten, Schlägen, Blocks und festen, sicheren Ständen herangeführt.
Zudem versuchen wir im Rahmen der individuellen Möglichkeiten die Kinder in ihren motorischen Fähigkeiten durch ein abwechslungsreiches, ausgewogenes und altersgemäßes Training mit diversen gymnastischen Aufwärmübungen sowie einem Angebot von Dehnungs- und Ausdauerübungen stetig zu fördern und fordern.
Gleichermaßen werden aber die dafür nötigen Kernkompetenzen der Achtsamkeit, Geduld, Konzentration und Willenskraft gestärkt, damit ein gemeinsames Trainieren und Lernen als vielversprechend und zufriedenstellend empfunden werden kann.
Denn wir finden es sinnvoll und notwendig, Kindern aufzuzeigen, welches Potenzial einem jeden Wesen innewohnt und welche Kraft daraus geschöpft werden kann. Ein Reichtum, der nicht materiell, noch digital, noch virtuell begriffen, sondern nur sinnlich erlebt werden kann.
„Der Geist ist alles – was du denkst, das wirst du.“
– Buddha
Umgang miteinander
Kung Fu ist eine Kampfkunst mit einer jahrhundertelangen Geschichte und vielen Traditionen, aber auch einigen alten Werten – alt, aber nicht veraltet! Und so fußt unser Wun Hop Kuen Do–Kung Fu auf einem Wertesystem, welches sich auch auf das alltägliche Leben und allgegenwärtige Selbsterleben übertragen lässt.
Neben anderem, gehören zu diesem vor allem ein respektvoller, achtsamer und wertschätzender Umgang mit dem eigenen und fremden Leib und Leben. Wie es auch unser Verhaltenskodex – der Ehrenkodex – feierlich erklärt, wollen wir unsere Kunst „nur zur Verteidigung, zum Schutze von Leben, Gesundheit und Eigentum für uns und unsere Angehörigen“ gebrauchen.
Denn nur wer sich selbst wertschätzen, respektieren kann und zu helfen weiß, vermag auf diese Weise mit seinen Mitmenschen umgehen und ist auf diese Weise im Stande, sich gestärkter und selbstsicherer den Hürden des Lebens stellen.
Unsere Verantwortung
Die Verantwortung der Unterrichtenden liegt also nicht nur darin, Selbstverteidigungstechniken zu vermitteln, sondern auch darin, die Selbstwahrnehmung der Schüler*innen zu schärfen, das Selbstbewusstsein zu stärken, ihnen Achtung vor dem eigenen Leib und Leben sowie Respekt gegenüber dem der anderen beizubringen und sie darüber hinaus allmählich an die moralische Verantwortung heranzuführen, die dieser Kampfkunst innewohnt.
„Suche Herausragendes in jeder Person.“
Herzlich willkommen und eingeladen ist jedes Kind ab einem Alter von acht Jahren (zum Probetraining gerne auch mit Begleitung).
von hinten nach vorne: Max Casemir (Braungurt), Thomas Keil (Grüngurt), Melanie Pankow (Grüngurt)