Das Formentraining ist ab dem Gelbgurt fester Bestandteil der Ausbildung.
Formen, wir nennen sie auch Kuens, sind Einzeltechniken, die zu einer festgelegten Abfolge zusammengesetzt wurden, sodass eine Art stilisierter Kampf gegen imaginäre Gegner entsteht.
Mit einer Form repräsentieren Übende den eigenen Stil. Zusätzlich können geübte Beobachter*innen an den Formen deutliche Unterschiede verschiedener Kampfkünste und Stile ablesen.
Formen sollen die Körperbeherrschung, die Konzentration, das Gleichgewicht, den Ausdruck, den Fluss in der Bewegung und natürlich auch die Kondition und Koordination schulen. Ebenfalls sind auch bestimmte Kampfprinzipien in den Formen wiederzufinden.
Es werden Handformen und Waffenformen unterschieden:
Handformen sind Formen, bei denen lediglich die körpereigenen Waffen (Hände, Füße etc.) Verwendung finden. Dies schult die bewusste Körperwahrnehmung und auch einen bewussteren Umgang mit diesen körpereigenen Waffen.
Waffenformen sind Formen, bei denen traditionelle, chinesische Waffen eingesetzt werden. Darunter unter anderem der Langstock (Gun), der Säbel (Dan Dao), das Schwert (Jian) und die Hellebarde (Pu Dao). Das Training mit diesen Waffen verlangt ein deutlich höheres Maß an Körperbeherrschung, Disziplin und Achtsamkeit.
Manche dieser Formen, wie die „18 Hände des Lo-Han“, gehen, den Legenden nach, auf die ersten Shaolin zurück und sind demnach mehr als ein Jahrtausend alt. Sie wurden in jahrhundertelanger Tradition stets von den Meister*innen an die Schüler*innen weitergegeben. Dadurch wohnt ihnen ein unglaublich starker traditioneller Wert inne, der Schüler*innen Demut und Respekt vor der Tradition lehren soll.